Seit 1713 in Jetzendorf die Altöttinger Marien-Bruderschaft gegründet wurde, ist Mariä Himmelfahrt ein ganz besonderer Tag für die Bevölkerung in und um Jetzendorf. Scharenweise kamen seither an diesem Tag viele Gläubige nach Jetzendorf. Um die hungrigen Pilger mit Essen und Trinken zu versorgen entwickelte sich alsbald mehr und mehr ein weltlicher Jahrmarkt, der als größter Eintagesmarkt in Bayern einzigartig ist. Da der Frautag jedoch einen kirchlichen Ursprung hat, ist das Zentrum des Jubiläums der Festgottesdienst an Mariä Himmelfahrt.Heuer wurde ein besonderes Jubiläum gefeiert: 300 Jahre Altöttinger Marienbruderschaft in Jetzendorf. Zur geistlichen Hinführung auf dieses denkwürdige Jubiläum bildete bereits ein paar Tage vor dem Frautag eine feierliche Lichterprozession den Auftakt zu den bevorstehenden Feierlichkeiten. Etwa 250 Gläubige, darunter viele Kinder versammelten sich abends im Jetzendorfer Waldkletterpark und zogen mit ihren Kerzen und Blumen singend und betend über den Sonnenhang zur Färberkapelle, die festlich geschmückt war. Dekan Konrad Eder und Diakon Arsatius Regler empfahlen den Anwesenden mit ihren dort vorgetragenen Texten und Gebeten Maria als großes Vorbild und als mächtige Fürsprecherin.. Die feierliche Lichterprozession endete in der Pfarrkirche mit einer kurzen Andacht,ein Blechbläserquintett umrahmte diese Feierlichkeiten musikalisch.Der „große Tag“ wurde bereits um sechs Uhr morgens mit kräftigen Böllerschüssen begonnen. Nach anhaltendem Großläuten wurde um zehn Uhr in der Pfarrkirche St. Johannes der Festgottesdienst gefeiert. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt und sogar vor den Türen waren Bänke aufgestellt, die ebenfalls voll besetzt waren. Auch die örtlichen Vereine waren mit ihren Fahnenabordnungen vertreten. Das Gotteshaus war reich geschmückt. Zusammen mit dem Hauptzelebranten Domdekan Dr. Lorenz Wolf feierten Dekan Konrad Eder, Diakon Arsatius Regler, Pater Joseph Konickal und Pastoralreferentin Regine Hauzenberger den Festgottesdienst. In seiner Predigt erinnerte der im nahen Edersberg geborene Zelebrant an das alte Mariengebet „Unter deinem Schutz und Schirm“. Am Frautag möge man immer daran denken, dass das Vertrauen auf den Schutz der Gottesmutter wichtiger denn je sei. Domdekan Dr. Wolf empfahl Jedem, seine persönliche Beziehung zur Muttergottes zu überprüfen und sich jeden Tag neu auf den Weg zu ihr zu machen um sich voll Vertrauen unter ihren Schutz zu stellen. Der Pfarrverbandschor intonierte gekonnt die „Ettaler Liebfrauenmesse“ von Arthur Piechler, begleitet von einem sehr sauber intonierenden Bläserensemble. Dirigentin Kathrin Czerny hatte in vielen Proben ihren Chor präziese einstudiert. Begeistert dankten die Gottesdienstbesucher dem Chor und den Musikern mit kräftigem Applaus.Nachmittags führte Dekan Konrad Eder eine interessierte Besucherschar unterhaltsam durch seine Pfarrkirche St. Johannes und empfahl den Zuhörern anschließend die sehenswerte Ausstellung über die Geschichte der Jetzendorfer Marienbruderschaft zu betrachten.Zur feierlichen Abschlussandacht wurde am Abend als Zelebrant der Erzbischof von München und Freising Kardinal Reinhard Marx erwartet. Dekan Konrad Eder, Diakon Arsatius Regler, Pater Joseph Konickal und Pastoralreferentin Regine Hauzenberger standen ihm dabei am Altar zur Seite. Der wiederum gut präparierte Chor umrahmte die sakrale Stunde mit Liedern und Psalmengesängen aus dem Gotteslob. Cordula Schuster von der Bayerischen Staatsoper sang mit wohlklingendem Sopran innig zu Ehren der Muttergottes das „Ave Maria, von Kathrin Czerny aufmerksam an der Orgel begleitet. In seiner Ansprache erinnerte der Erzbischof eindringlich an die Tradition des Gebetes und an die Dynamik des Glaubens. „Es gibt nur dieses eine Leben, diese eine Chance und die sollen wir nutzen!“ Der Frautag sei nicht nur die gelungene Verbindung zwischen Leib und Seele, sondern auch ein Tag der Freude, der Hoffnung und der Zuversicht. Er sei ein Schatz, den man für die kommende Generation gut pflegen und bewahren müsse. Zum Abschluss spendete Kardinal Reinhard Marx den Gläubigen den Frautag-Segen ehe er sich im Jetzendorfer Rathaus in das Goldene Buch eintrug. Danach hatte er Gelegenheit, im kleinen Kreis das extra für dieses Jubiläum gebraute „Jetzendorfer Frautagsbier“ zu verkosten.Damit der Jubiläumsfrautag nicht so schnell in Vergessenheit gerät, wurden von der Gemeinde und von der Pfarrei an einem Stand bleibende Erinnerungsgegenstände verkauft.In etlichen Jetzendorfer Haushalten wird nun der Kaffee aus dem wunderschönen Kaffeehaferl mit Goldrand getrunken werden, auch die verschiedenen Marienkerzen werden bei mancher Gelegenheit angezündet werden und das moderne Marienmedaillon kann als Windspiel oder auch als Christbaumbehang verwendet werden. Um den Absatz des „Jetzendorfer Frautagsbieres“ das in der Scheyrer Brauerei eigens für dieses Jubiläum gebraut wurde, muss man sich bestimmt keine Sorgen machen.Beginnend mit der Bruderschaft unserer Lieben Frau von Altötting vor 300 Jahren bewegt dieser Festtag auch heute immer noch die Menschen und es gilt, dieses Erbe unserer Vorfahren zu pflegen und zu bewahren.