100 Jahre Kath. Frauenbund Jetzendorf


Auf Anregung von Freifrau Marie von Freyberg versammelten sich am 9. Mai 1915 im Gasthaus „zur Post“ 43 Frauen, um einen Zweigverein des Katholischen Frauenbundes zu gründen mit dem Motto: „Angefangen mit Gott“. Heute gehören dem Verein 192 Frauen an.

Am 17. Mai 2015 feiert der Frauenbund Jetzendorf sein 100-jähriges Jubiläum. Unzählige Frauen haben während dieser hundert Jahre mit Liebe ihre Kraft der Arbeit im Frauenbund gewidmet um in der Gemeinschaft Gutes zu tun. In einer aus alten Chronikbüchern zusammengefassten Festchronik wird sehr anschaulich die wechselvolle Geschichte des Jetzendorfer Frauenbundes dargestellt. Dabei sind dem Frauenbund Vermittlung von Werten und Glaube ebenso wichtig wie gemeinsame Unternehmungen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken. In der 100-jährigen Frauenbund-Geschichte sind viele wichtige Ereignisse zu finden.

Bereits ein Jahr nach der Gründung wurde der Erlös einer Theatervorstellung von Jetzendorfer Mädchen zum Wollkauf verwendet, um für die Soldaten im Feld warme Socken zu stricken. Auch organisierte Freifrau Marie von Freyberg günstiges Saatgut für die Frauen, deren Männer im Krieg waren. Maria Beinberg war bereits im Mai 1916 das Ziel für 70 Wallfahrerinnen um dort die Gottesmutter um Hilfe für die Nöte und drückenden Sorgen während der Kriegszeit zu bitten. Während der Zeit im verbrecherischen Nazideutschland wurde im Dezember 1935 ein Versammlungs- und Betätigungsverbot für den Frauenbund verhängt. Immer wieder wurde der damalige Geistliche Beirat des Frauenbundes Pfarrer Waldherr von den Nazis verhört. Der Frauenbund versammelte sich jedoch entgegen der staatlichen Anordnung weiterhin im „Gasthof zur Post“. Dass es in Jetzendorf mit der Nazigefolgschaft nicht so recht vorwärts ging, wurde den Verantwortlichen des Frauenbundes und auch Pfarrer Waldherr angelastet. Man hatte ihnen deswegen Geld- und Haftstrafen angedroht. Nach dem Krieg versuchte auch der Frauenbund, die vielen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in Jetzendorf zu integrieren.

Im März 1962 verstarb die Gründerin, Freifrau Marie von Freyberg. 47 Jahre hatte sie die Geschicke des Frauenbundes umsichtig und verantwortungsvoll geleitet. Ihr folgte dann bis 1990 Frau Walburga Schuster als Vorsitzende nach. Frau Schuster lag vor allem die Bildung der Frauen sowohl im politischen als auch im religiösen, erzieherischen und im gesellschaftlichen Bereich ganz besonders am Herzen. 1977 fand auf ihre Anregung der erste Adventsbasar statt, mit dessen Erlös der Frauenbund die Renovierung der Jetzendorfer Pfarrkirche unterstützte. In den folgenden Jahren gab er auch immer wieder finanzielle Zuschüsse im kirchlichen Bereich, wie für den neuen Taufstein, die Renovierung des Kohlstatt-Kreuzes, sowie einen Zuschuss für die neue Kirchenglocke. Auch die Ministranten erhielten neue Talare. Besonders freute sich die Kirchengemeinde über die neue Weihnachtskrippe mit Hirten und Schafen, die im Laufe der Jahre auch noch um die Hl. Drei Könige erweitert wurden. Durch den tatkräftigen Einsatz der Frauen bei weiteren Aktionen wie Palmbüschel-  und Kräuterbüschelbinden konnten mit dem Erlös soziale Projekte regional und z.T. weltweit unterstützt werden. Die Hilfe für Andere ist nach wie vor ein Hauptziel dieser christlichen Vereinigung.

1986 konnten die Damen des Frauenbundes endlich ihre neue Fahne in Empfang nehmen und vier Jahre später wurde das 75-jährige Gründungsfest gefeiert. Frau Margarethe Leimburger wurde in diesem Jahr zur neuen Vorsitzenden gewählt, denn Frau Schuster wollte sich nach 25-jähriger Vorstandschaft zur Ruhe setzen. Nach sechs Jahren löste Frau Heidi Schwarz die Vorsitzende Margarethe Leimberger ab. Elf Jahre führte Heidi Schwarz den Frauenbund als Vorsitzende mit Weitblick und Tatkraft, ehe sie 2007 nach langer Krankheit verstarb. Frau Mariele Wagner wurde nun zur neuen Vorsitzenden gewählt. Seit 2014 steht nach Neuwahlen jetzt ein vierköpfiges Führungsteam mit 2 Beisitzerinnen dem Frauenbund vor.

Den im Verein vereinten Frauen gelingt es auch heute noch dank einer Reihe von Aktionen immer wieder soziale Projekte zu unterstützen. Ohne das  Engagement und die Tatkraft der Frauen wäre dies nicht möglich.

1915 bis 2015 – hundert Jahre Frauenbund Jetzendorf – ein langer gemeinsamer Weg. „Man muss das Unmögliche versuchen,  um das Mögliche zu erreichen“ sagte Hermann Hesse. Gottes Segen und viele Wünsche für ein weiterhin gutes und erfolgreiches Miteinander erreichen an diesem Jubiläumstag den Jetzendorfer Frauenbund. Mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche Jetzendorf wird der Jubeltag begangen. Mit Blasmusik wird der Festzug mit Mitgliedern, geladenen Gästen und Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine zum „Gasthof Ottilinger“ begleitet, wo der Festakt stattfindet.